Die Katzmanns gehen: Pfarrer und Gemeindepädagogin verlassen Eisenberg
Nach 37 Jahren verlassen Pfarrer a.D. Ulrich Katzmann und seine Frau Christina Anfang August Eisenberg und Etzdorf.
Christina und Ulrich Katzmann verlassen Etzdorf nach 37 Jahren. Der Weg führt das Paar zu Kindern und Enkelkindern nach Ostwestfalen. Foto: Susann Grunert
Etzdorf. „Willkommen im Umzugschaos“, sagt Christina Katzmann, als wir uns für diese Zeilen Mitte der Woche in Etzdorf treffen. 37 Jahre haben die Gemeindepädagogin und ihr Ehemann, Pfarrer Ulrich Katzmann, der seit Anfang des Jahres im Ruhestand weilt, im Pfarrhaus der Gemeinde gelebt, ihre vier Kinder hier groß gezogen. Ein halbes Leben wandert nun in die Kartons, Anfang August kommt der Möbelwagen. Ostwestfalen soll die neue Heimat der Katzmanns werden, in die Nähe von Kindern und Enkeln.
Eigentlich war das Pfarrhaus in Etzdorf nur als Zwischenlösung gedacht, weil die junge Familie 1981 keine Wohnung fand. Dann entscheidet sich Ulrich Katzmann aus verschiedenen Gründen für einen Berufswechsel. Schon immer in der Kirchgemeinde engagiert, beginnt der Diplom-Ingenieur die Ausbildung zum Pfarrer. Am 1. Januar 1984 tritt er als Praktikant im damaligen Pfarramt Etzdorf an, erhält 1986 das erste und 1990 das zweite Staatsexamen.
Christina Katzmann wird Anfang der 80er Jahre eine Stelle als Hilfsgemeindehelferin angeboten. „Ich bin gelernte Krankenschwester“, erzählt sie. Mit damals drei kleinen Kindern habe sie in diesem Beruf aber nicht wieder Fuß fassen können. Später beginnt sie ein berufsbegleitendes Fernstudium am Katechetischen Seminar Hainstein in Eisenach, es folgen Qualifikationen zur Gemeindepädagogin und für die Arbeit in Schulen.
Die Menschen auf dem Land sind klug, herzensklug
„Ich bin in einem Beruf angekommen und gern unterwegs gewesen, den ich mir nie hätte vorstellen können und den ich mir niemals selber gesucht hätte“, erzählt Christina Katzmann. Doch vor allem die Arbeit an den Schulen in Königshofen und Crossen, an denen sie viele Jahre Evangelische Religion unterrichtet, haben ihr viel Freude bereitet. „Schule ist mein Ding, ich hätte gleich Lehrer werden sollen“, sagt sie lachend.
Aber auch das Wirken in der Kirchgemeinde, bei Gottesdiensten und Christenlehre, bei Alten- und Gesprächskreisen und natürlich die Organisation der Kinderbibelwoche seien sehr erfüllend gewesen. „Ich war am richtigen Ort, konnte meine Fantasie einsetzen, Kinder und Jugendliche ein Stück im Leben begleiten.“
„Die Zusammenarbeit in der Region im Team war etwas sehr Spezielles, eine sehr schöne Geschichte“, sagt Ulrich Katzmann rückblickend. Seine Familie habe hier immer großes Vertrauen genossen, betont er.
„Die Menschen auf dem Land sind klug, herzensklug, sie können andere sehr gut einschätzen.“ Darum denke er mit Blick auf den nahenden Abschied vor allem an „viele, viele Menschen“, lebende und verschiedene, die er in seinem Wirken als Pfarrer begleitet hat. „Es gab schöne und schwere Erfahrungen, das bleibt in einem langen Pfarrerleben nicht aus.“
Einen neuen Platz suchen
Die Entscheidung, die lieb gewordene Region nun zu verlassen, sei in den letzten zwei, drei Jahren getroffen worden. Die Nähe zur Familie war ein ausschlaggebender Grund. Und ein gewisser Eigenschutz: „Pfarrer ist man ein Leben lang“, weiß Ulrich Katzmann. Da mache der Ruhestand keinen Unterschied. Im Schongang wollen die Katzmanns ihre Zeit nun aber nicht verbringen.
„Wir wollen nicht nur privatisieren und uns um die Enkel kümmern“, sagt er, das passe einfach nicht zu ihm. Und schließlich hänge ein nagelneuer Talar im Schrank, den er sich zum Ruhestand ausdrücklich gewünscht habe.
Sie seien neugierig auf das, was das Leben für sie nun bereit halte. „Wir werden uns einen neuen Platz suchen“, ist Ulrich Katzmann überzeugt. Die Zeit in Etzdorf sei erfüllt.
Neue Pfarrstellenstruktur, neue Namen
Pfarrer Rainer Hoffmann aus dem Pfarramt Gräfentonna tritt am 1. August die frei werdende Pfarrstelle in der Region Eisenberg an.
Er wird Nachfolger von Pastorin Kerstin Gommel, die Anfang 2017 nach Suhl wechselte, und von Pfarrer Ulrich Katzmann.
Aufgrund einer neuen Pfarrstellenstruktur, die seit Anfang Juli im Kirchenkreis Eisenberg gilt, wird es künftig nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Pfarrstellen geben, die mit Pfarrer Hoffmann (Eisenberg-Crossen) und Pastorin Ulrike Magirius-Kuchenbuch (Eisenberg-Königshofen) besetzt sind.
Eisenberg teilen sich die beiden Geistlichen, dazu betreut jede Pfarrstelle noch neun bzw. zehn Dörfer.
Die Wohnsitze sind Königshofen (Pastorin Magirius-Kuchenbuch) und Etzdorf (Pfarrer Hoffmann).
OTZ Susann Grunert / 20.07.18