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Im maroden Schloss rücken bald Handwerker an

War mal ein prächtigen Bauwerk: Schloss Crossen © Frank Kalla | Frank Kalla

OTZ  22.03.2024, 14:39 Uhr • Von Frank Kalla

Crossen. Seit Jahren verfällt das barocke Schloss Crossen im Saale-Holzland. Bald soll die teure Restaurierung starten.

Es geht darum, das einzigartige Bauwerk dauerhaft vor dem Verfall zu retten.Das wird teuer: Allein die Rettung der 300 Jahre alten Fenster soll fast 300.000 Euro kosten.Ab dem 15. April soll das Gerüst aufgebaut werden.

Der prunkvolle Barocksaal von Schloss Crossen ist einzigartig im mitteldeutschen Raum, und nun soll endlich Hand angelegt werden, das einzigartige Bauwerk dauerhaft vor dem Verfall zu retten: Mehrheitlich gab der Gemeinderat der Kommune auf seiner jüngsten Sitzung der Vergabe von umfangreichen Restaurierungsarbeiten seine Zustimmung.

Urkundlich als Burganlage auf einem Bergsporn erstmals 1272 erwähnt, beauftragte der sächsische Kurfürst August Wolf Ernst von Wolframsdorf ab 1585 mit der Verwaltung des Amtes Crossen. Der Adlige ließ die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen, knapp 100 Jahre später ließ David von Fletscher, der das Anwesen erworben hatte, das Schloss - mit Ausnahme des Turmes - bis auf die Grundmauern abbrechen und einen prachtvollen Neubau im Barockstil errichten.

Saale-Holzland: Meisterwerk des Barock

Fletscher holte den italienischen Meister Giovanni Francesco Marchini aus Como nach Crossen. Marchini gestaltete den Saal mit üppigen Illusionsmalereien aus, die eine reiche architektonische Gliederung des Saals vortäuschen. Der Festsaal gilt als Meisterwerk des Barock in Thüringen, er ist auch das einzige erhaltene illusionistische Gesamtkunstwerk des Landes. 1724 erwarb die pommersche Adelsfamilie von Flemming das Schloss. Weil die Herrschaft bis 1925 keine große Umbauten vornahm, blieb das Schloss in seinen barocken Ursprüngen erhalten.

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Eine Führung durch das Crossener Schloss lohnt sich: Dem morbiden Charme trotzt alter Glanz, der aber dringend aufpoliert werden müsste. © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Dass das Gebäude nahezu in seiner Grundsubstanz unverändert blieb, konnte Lutz Scherf vom Ingenieurbüro Scherf Bolze Ludwig aus Silbitz den Gemeinderäten bestätigen. „Die Fenster sind um die 300 Jahre alt, also aus den Jahren 1704 bis 1711, das ist einzigartig“, erklärte er. Einzigartig fanden indes die Crossener Gemeinderäte auch den Preis, der für die Restaurierung der Fenster und Türen zu zahlen ist: Statt der ursprünglich veranschlagten rund 200.000 Euro für die Restauration müssen nunmehr 291.000 Euro gezahlt werden.

Saale-Holzland: Fenster teurer als geplant

Scherf räumte ein, dass man sich hier in einem höherpreisigen Segment befinde. Allerdings, stellte er klar, hätten alle drei Bieter ähnlich hohe Angebote abgegeben. Er warb um Verständnis, eine erneute Ausschreibung nicht in Erwägung zu ziehen, da diese wohl kaum ein anderes Ergebnis bringen würde. Zudem käme man dann beim Bauablaufplan durcheinander. „Die Kosten sind realistisch“, sagte auch VG-Chef Martin Bierbrauer, der an der Gemeinderatssitzung teilnahm. Nach weiterer Diskussion gab der Gemeinderat seine Zustimmung zur Restaurierung der Fenster und Türen. Die müssen nun aufwändig mit den zugehörigen Rahmen ausgebaut und in einer Spezialwerkstatt aufbereitet werden. Die Fenster seien auch das entscheidende Moment gewesen, dass sich die Stiftung Deutsche Denkmalschutz an dem Projekt finanziell beteilige.

Was die Frage der zusätzlichen Kosten für die Fenster und Türen angehe, sagte Scherf, so habe man hier bereits Kontakt mit dem Freistaat Thüringen als größten Geldgeber aufgenommen. In den Gesprächen sei signalisiert worden, dass die Finanzierung wohl stehen werde, ein entsprechender zusätzlicher Fördermittelantrag sei gestellt worden.

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Eines der Fenster, die erneuert werden müssen. © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Saale-Holzland: Gerüste werden im April gestellt

Im Rahmen bewegen sich die Kosten für den Aufbau der Gerüste, die bereits ab dem 15. April gestellt werden sollen. 18.000 Euro sind für den Gerüstbau veranschlagt worden, zu größeren Beeinträchtigungen soll das Gestänge bei der Durchführung von Veranstaltungen im Schloss nicht führen. „Der Saal kann genutzt werden, drei Türen werden als Zugangs- und Fluchtwege freigehalten“, ergänzte Bürgermeister Herbert Zimmermann. Er reagierte damit auf die Frage von Gemeinderatsmitglied Jörg Henke (AfD), ob das Schloss wegen der Bauarbeiten überhaupt noch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden könnte. Was die Frage der Sicherheit angehe, so seien hier die Organisatoren von Veranstaltungen in der Pflicht, dass niemand auf den Gerüsten herumturne.

Weitere 180.000 Euro bewilligte der Crossener Gemeinderat für restauratorische Putz- und Stuckarbeiten am Schloss, vorwiegend im Innenhof. Noch in diesem Jahr sollen die langen Seiten und die Turmseite fertig saniert und das Gerüst hier wieder abgebaut werden. Grundsätzlich sei in den kommenden Monaten der Innenhof zu, der Außenhof könne ungehindert genutzt werden, erklärte Bürgermeister Zimmermann.

24. Mär. 2024 um 11:06 Uhr

Sinnvolle Investition

OTZ        20.03.2024, 05:03 Uhr       Von Frank Kalla    

Frank Kalla über die Zukunft von Schloss Crossen

         

Es ist zwar schon über 20 Jahre her, aber die Korrektur war notwendig: Jahrelang hatte die damals CDU-geführte Thüringer Landesregierung Millionen Euro Steuergelder über das flache Land regnen lassen. Dorfkirchen wurden saniert, Brunnen mit goldenen Pumpschwengeln ausgestattet und der beste Granit war nicht zu schlecht, um einen Anger zu pflastern, auf dem ohnehin niemand entlang lief. Plötzlich merkte man, dass die Dorfsanierung in die falsche Richtung lief, man straffte das Programm und förderte nur noch dort, wo es Sinn ergab.

Was das Ganze mit Schloss Crossen zu tun hat? Ganz einfach. Bereits im Vorfeld haben kommunale Entscheider, insbesondere aber der Verein Freunde und Förderer des Schlosses Crossen unter Beweis gestellt, dass der alte Kasten viel Potenzial für die Zukunft hat. Dies beweisen die vielen vor allem sehr gut besuchten Veranstaltungen im Jahr. Deshalb auch sind die investierten Gelder gut angelegt. Denn ein gut besuchtes Haus nährt die Hoffnung, dass man Folgekosten für den Erhalt des historischen Gemäuers zumindest zu einem Teil eines Tages aus eigener Tasche stemmen kann.

21. Mär. 2024 um 16:15 Uhr

Crossen in den schwärzesten Farben gemalt

OTZ               20.03.2024, 15:00 Uhr    Von Frank Kalla    

Crossen. Kommunalaufsicht bezieht Stellung zu Vorwürfen gegen Gemeinderat und Bürgermeister aus dem Saale-Holzland

         

„Ich kann es einfach nicht nachvollziehen“, sagte Crossens Bürgermeister Herbert Zimmermann, nachdem er dem Gemeinderat, aber auch anwesenden Bürgern zur jüngsten Gemeinderatssitzung ein Schreiben der Kommunalaufsicht in Eisenberg vorgelesen hatte. Auf fast zwei Seiten hatte die Behörde Stellung zu teils heftigen Vorwürfen bezogen, die ein Einwohner gegen den Gemeinderat, aber auch den Bürgermeister gerichtet hatte.

Saale-Holzland: Bürgermeister nennt Namen nicht

Dabei hatte sich der Bürger, dessen Namen Zimmermann allerdings nicht in den Öffentlichkeit kundtun wollte, auf eine Sitzung des Gemeinderates vom 22. Oktober vergangenen Jahres bezogen und dem Gremium vorgeworfen, rechtswidrige Beschlüsse gefasst beziehungsweise zu spät auf aktuelle Entwicklungen reagiert zu haben.

Konkret ging es unter anderem um das „Energetische Quartierskonzept“, das der Crossener Gemeinderat in Auftrag gegeben hatte, um die Anschaffung von Vorhängen für das Kulturhaus – eine freiwillige Leistung –, um den Einsatz eines Minibaggers und die angeblich verspätete Abmeldung des Versicherungsschutzes für den gemeindeeigenen Unimog, der kaputt ist.

             

     

Saale-Holzland: Kein Verstoß gegen Wirtschaftlichkeit

     

In allen Fällen attestierte die Kommunalaufsicht der Gemeinde ein rechtskonformes Verhalten. So habe der Einsatz eines Minibaggers zum Ausbessern von Schäden an einem Belag keinen Verstoß gegen die Wirtschaftlichkeit dargestellt, schätzte die Kommunalaufsicht ein. Dass die Versicherung für den Unimog später auslief, sei kein gesetzliches Unterlassen, hieß es weiter. Und zum Thema Lichtschutz im Klubhaus: Die Mittel für die Vorhänge seien zweckgebunden, die Ausgabe für die Gemeinde kostenneutral.

Zimmermann sagte, persönlich habe er den Eindruck, dass der Beschwerdeführer gegen die Gemeinde arbeite. So führe an dem „Energetischen Quartierskonzept“ kein Weg vorbei, die Ausgaben von 110.000 Euro seien gefördert, der Eigenanteil der Gemeinde bei 5 Prozent gedeckelt. Hätte man die Entscheidung nicht getroffen, hätte die Gemeinde eines Tages 110.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen müssen. Was die Vorhänge angehe, so wisse jeder, dass diese übel und verschlissen aussehen würden.

21. Mär. 2024 um 16:01 Uhr
20. Mär. 2024 um 19:23 Uhr