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Die Restaurierungsarbeiten starten

OTZ - 18.04.2024  - Von Julia Grünler

Marodes Barockschloss im Saale-Holzland: Die Restaurierungsarbeiten starten

 Crossen. In einer Gemeinde im Saale-Holzland-Kreis beginnen die Arbeiten im Innenhof eines maroden Barockschlosses. Was geplant ist.

         

Schloss Crossen: Die Fassaden des Innenhofes einschließlich der Fenster und Türen werden saniert.Insgesamt 688.000 Euro sind für die Arbeiten am Schloss eingeplant.Während der Bauarbeiten kann Schloss Crossen weiterhin genutzt werden.

Auf Schloss Crossen ist Leben eingekehrt: Ein Baugerüst wird gestellt und erste Arbeiten beginnen. Uralte, einst zum Schutz vor Zugluft zusammengerollte Zeitung, wird unter teils 300 Jahre alten Fenstern hervorgeholt. Saniert und restauriert werden am Barockschloss die Fassaden des Innenhofes, einschließlich der Fenster und Türen. „Drei Gewerke haben am heutigen Tag begonnen“, sagt Lutz Scherf vom Ingenieurbüro Scherf Bolze Ludwig aus Silbitz mit Blick auf aufgenommene Putzarbeiten, Bautischlerarbeiten sowie den Gerüstbau.

Zielsetzung ist es, die Arbeiten bis etwa Ende September nächsten Jahres abschließen zu können. Insgesamt seien für das Vorhaben 688.000 Euro bereitgestellt, lässt Bürgermeister Herbert Zimmermann wissen. 90 Prozent werden vom Land gefördert, den Eigenanteil der Gemeinde in Höhe der restlichen 10 Prozent übernimmt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Ohne diese finanziellen Mittel wäre die Sanierung für die Gemeinde nicht zu stemmen.

Crossen im Saale-Holzland: Nutzung des Schlosses auch während der Sanierungsarbeiten möglich

Mit wenigen Einschränkungen können die Räumlichkeiten auch während der Bauarbeiten weiterhin genutzt werden. So werden unter anderem regelmäßige Führungen des Vereins „Freunde und Förderer des Schosses Crossen“ durch das Barockschloss angeboten. „Der Verein sichert in Partnerschaft mit der Gemeinde die Betriebskosten und Aufwendungen“, erklärt Vereinsvorsitzender Dietrich Heiland.

Die Handwerker rücken an: Das sind die Bilder von Schloss Crossen

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https://www.otz.de/regionen/saale-holzland-kreis/article242109062/Die-Handwerker-ruecken-an-Das-sind-die-Bilder-von-Schloss-Crossen.html

               

„Das ist der erste Schritt, damit die Leute sehen: Es wird etwas gemacht, es wird nicht dem Verfall preisgegeben“, sagt Zimmermann. Dennoch sei die Sanierung des Innenhofes erst der Anfang, es müsse weitergehen. Ob das Schloss schon einmal saniert worden sei? „Das Dach wurde in den 90er-Jahren mit Schiefer gedeckt“, weiß Zimmermann. Auch seien die Saalfenster an der Südseite zwischenzeitlich saniert worden.

Vereinsvorsitzender Dietrich Heiland, Guido Siebert von der Stiftung Deutsche Denkmalschutz, Bürgermeister Herbert Zimmermann und Lutz Scherf vom Ingenieurbüro Scherf Bolze Ludwig aus Silbitz.      © Funkemedien Thüringen | Julia Grünler   

Besonders für den beeindruckenden Festsaal, mit der illusionistischen Raum-Ausmalung des Künstlers Giovanni Francesco Marchini, ist Schloss Crossen, das noch bis 1991 ein Lehrerbildungsinstitut war, bekannt. Als maßgeblichen Schritt für die Festlegung der Sanierungsziele, nennt Lutz Scherf zudem, die im Jahr 2020 vom Landesamt für Denkmalpflege initiierte und beauftragte Voruntersuchung.

19. Apr. 2024 um 17:34 Uhr

In Crossen Laden Zu, Schule Zu und Arztpraxis Zu - wie geht es hier weiter

Die  Landesregierung will angesichts des vorausgesagten Bevölkerungsrückgangs den ländlichen Raum attraktiver machen. Hintergrund ist eine neue Bertelsmann-Studie, nach der die Einwohnerzahl bis 2040 um rund elf Prozent schrumpft. Um den ländlichen Raum zu stärken soll es nach Plänen des Infrastrukturministeriums im Nahverkehr mehr flexible Angebote wie Rufbusse geben. Bei der Verkehrsministerkonferenz nächste Woche will sich Thüringen dafür einsetzen, dass der Bund dafür mehr Geld bereitstellt. Das Ministerium verweist außerdem auf die Förderung der Dorfläden. Sie seien Einkaufsmöglichkeit vor Ort und zugleich sozialer Treffpunkt. Die demografische Entwicklung kann laut Bildungsministerium aber in den Schulen zum Beispiel auch Chancen bieten. Weniger Schüler würden kleinere Klassen und damit eine bessere Unterrichtsqualität bedeuten.

Quelle: mdr.de

10. Apr. 2024 um 12:44 Uhr

Im maroden Schloss rücken bald Handwerker an

War mal ein prächtigen Bauwerk: Schloss Crossen © Frank Kalla | Frank Kalla

OTZ  22.03.2024, 14:39 Uhr • Von Frank Kalla

Crossen. Seit Jahren verfällt das barocke Schloss Crossen im Saale-Holzland. Bald soll die teure Restaurierung starten.

Es geht darum, das einzigartige Bauwerk dauerhaft vor dem Verfall zu retten.Das wird teuer: Allein die Rettung der 300 Jahre alten Fenster soll fast 300.000 Euro kosten.Ab dem 15. April soll das Gerüst aufgebaut werden.

Der prunkvolle Barocksaal von Schloss Crossen ist einzigartig im mitteldeutschen Raum, und nun soll endlich Hand angelegt werden, das einzigartige Bauwerk dauerhaft vor dem Verfall zu retten: Mehrheitlich gab der Gemeinderat der Kommune auf seiner jüngsten Sitzung der Vergabe von umfangreichen Restaurierungsarbeiten seine Zustimmung.

Urkundlich als Burganlage auf einem Bergsporn erstmals 1272 erwähnt, beauftragte der sächsische Kurfürst August Wolf Ernst von Wolframsdorf ab 1585 mit der Verwaltung des Amtes Crossen. Der Adlige ließ die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen, knapp 100 Jahre später ließ David von Fletscher, der das Anwesen erworben hatte, das Schloss - mit Ausnahme des Turmes - bis auf die Grundmauern abbrechen und einen prachtvollen Neubau im Barockstil errichten.

Saale-Holzland: Meisterwerk des Barock

Fletscher holte den italienischen Meister Giovanni Francesco Marchini aus Como nach Crossen. Marchini gestaltete den Saal mit üppigen Illusionsmalereien aus, die eine reiche architektonische Gliederung des Saals vortäuschen. Der Festsaal gilt als Meisterwerk des Barock in Thüringen, er ist auch das einzige erhaltene illusionistische Gesamtkunstwerk des Landes. 1724 erwarb die pommersche Adelsfamilie von Flemming das Schloss. Weil die Herrschaft bis 1925 keine große Umbauten vornahm, blieb das Schloss in seinen barocken Ursprüngen erhalten.

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Eine Führung durch das Crossener Schloss lohnt sich: Dem morbiden Charme trotzt alter Glanz, der aber dringend aufpoliert werden müsste. © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Dass das Gebäude nahezu in seiner Grundsubstanz unverändert blieb, konnte Lutz Scherf vom Ingenieurbüro Scherf Bolze Ludwig aus Silbitz den Gemeinderäten bestätigen. „Die Fenster sind um die 300 Jahre alt, also aus den Jahren 1704 bis 1711, das ist einzigartig“, erklärte er. Einzigartig fanden indes die Crossener Gemeinderäte auch den Preis, der für die Restaurierung der Fenster und Türen zu zahlen ist: Statt der ursprünglich veranschlagten rund 200.000 Euro für die Restauration müssen nunmehr 291.000 Euro gezahlt werden.

Saale-Holzland: Fenster teurer als geplant

Scherf räumte ein, dass man sich hier in einem höherpreisigen Segment befinde. Allerdings, stellte er klar, hätten alle drei Bieter ähnlich hohe Angebote abgegeben. Er warb um Verständnis, eine erneute Ausschreibung nicht in Erwägung zu ziehen, da diese wohl kaum ein anderes Ergebnis bringen würde. Zudem käme man dann beim Bauablaufplan durcheinander. „Die Kosten sind realistisch“, sagte auch VG-Chef Martin Bierbrauer, der an der Gemeinderatssitzung teilnahm. Nach weiterer Diskussion gab der Gemeinderat seine Zustimmung zur Restaurierung der Fenster und Türen. Die müssen nun aufwändig mit den zugehörigen Rahmen ausgebaut und in einer Spezialwerkstatt aufbereitet werden. Die Fenster seien auch das entscheidende Moment gewesen, dass sich die Stiftung Deutsche Denkmalschutz an dem Projekt finanziell beteilige.

Was die Frage der zusätzlichen Kosten für die Fenster und Türen angehe, sagte Scherf, so habe man hier bereits Kontakt mit dem Freistaat Thüringen als größten Geldgeber aufgenommen. In den Gesprächen sei signalisiert worden, dass die Finanzierung wohl stehen werde, ein entsprechender zusätzlicher Fördermittelantrag sei gestellt worden.

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Eines der Fenster, die erneuert werden müssen. © Funke Medien Thüringen | Jana Scheiding

Saale-Holzland: Gerüste werden im April gestellt

Im Rahmen bewegen sich die Kosten für den Aufbau der Gerüste, die bereits ab dem 15. April gestellt werden sollen. 18.000 Euro sind für den Gerüstbau veranschlagt worden, zu größeren Beeinträchtigungen soll das Gestänge bei der Durchführung von Veranstaltungen im Schloss nicht führen. „Der Saal kann genutzt werden, drei Türen werden als Zugangs- und Fluchtwege freigehalten“, ergänzte Bürgermeister Herbert Zimmermann. Er reagierte damit auf die Frage von Gemeinderatsmitglied Jörg Henke (AfD), ob das Schloss wegen der Bauarbeiten überhaupt noch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden könnte. Was die Frage der Sicherheit angehe, so seien hier die Organisatoren von Veranstaltungen in der Pflicht, dass niemand auf den Gerüsten herumturne.

Weitere 180.000 Euro bewilligte der Crossener Gemeinderat für restauratorische Putz- und Stuckarbeiten am Schloss, vorwiegend im Innenhof. Noch in diesem Jahr sollen die langen Seiten und die Turmseite fertig saniert und das Gerüst hier wieder abgebaut werden. Grundsätzlich sei in den kommenden Monaten der Innenhof zu, der Außenhof könne ungehindert genutzt werden, erklärte Bürgermeister Zimmermann.

24. Mär. 2024 um 11:06 Uhr

Sinnvolle Investition

OTZ        20.03.2024, 05:03 Uhr       Von Frank Kalla    

Frank Kalla über die Zukunft von Schloss Crossen

         

Es ist zwar schon über 20 Jahre her, aber die Korrektur war notwendig: Jahrelang hatte die damals CDU-geführte Thüringer Landesregierung Millionen Euro Steuergelder über das flache Land regnen lassen. Dorfkirchen wurden saniert, Brunnen mit goldenen Pumpschwengeln ausgestattet und der beste Granit war nicht zu schlecht, um einen Anger zu pflastern, auf dem ohnehin niemand entlang lief. Plötzlich merkte man, dass die Dorfsanierung in die falsche Richtung lief, man straffte das Programm und förderte nur noch dort, wo es Sinn ergab.

Was das Ganze mit Schloss Crossen zu tun hat? Ganz einfach. Bereits im Vorfeld haben kommunale Entscheider, insbesondere aber der Verein Freunde und Förderer des Schlosses Crossen unter Beweis gestellt, dass der alte Kasten viel Potenzial für die Zukunft hat. Dies beweisen die vielen vor allem sehr gut besuchten Veranstaltungen im Jahr. Deshalb auch sind die investierten Gelder gut angelegt. Denn ein gut besuchtes Haus nährt die Hoffnung, dass man Folgekosten für den Erhalt des historischen Gemäuers zumindest zu einem Teil eines Tages aus eigener Tasche stemmen kann.

21. Mär. 2024 um 16:15 Uhr