Fußball Männer, 2. Kreisklasse Nord: Raudas Trainer Frank Walter feiert ab sofort am 27. März seinen zweiten Geburtstag.
Besucher eines Spiels von SV Traktor Rauda. Foto: Archiv
Crossen. Karfreitag feiert Frank Walter aus Crossen, Trainer bei den Fußballern des SV Traktor Rauda, seinen 49. Geburtstag.
Walter hat ab sofort zweimal im Jahr Geburtstag. Ab sofort wird auch der 27. März ein ganz wichtiger Termin sein. An diesem Tag musste Walter im Geraer Wald-Klinikum operiert werden. Wenige Tage zuvor wurde bei ihm ein Nieren-Tumor festgestellt. Der Tumor lag schon auf der Leber.
Die Sekunden, Minuten und Stunden vor der OP will Frank Walter nicht noch einmal erleben. "Ich bin ehrlich. Ich hatte mich schon von meiner Familie verabschiedet. Ich habe zwar meiner Mutter Gerda, meinem Sohn Marian und meiner Schwiegertochter Monika, die immer zu mir gestanden haben, versprochen, dass ich kämpfen werde wie ein Löwe. Bei dieser Diagnose waren die Aussichten nicht groß." Walter hat die Krankheit besiegt, er lebt.
Eine Reihenuntersuchung im Silbitzer Stahlwerk, wo Walter arbeitet, brachte die Lawine erst ins Rollen. "Der Arzt hatte bei mir einen erhöhten Blutdruck festgestellt. Der erste Wert lag bei 200. Das war viel zu hoch. Er hat mich sofort an meine Hausärztin Doktor Birgit Wilski in Eisenberg verwiesen. Sie hat mir Tabletten zur Senkung des Blutdrucks verschrieben." Sie schlugen nicht an. "Dann gab es wahrscheinlich die wichtigste Entscheidung. Frau Wilski hat mir geholfen, schnellstens einen MRT-Termin besorgt.
"Ihr schnelles Handeln und auch das Handeln des Chirurgen Marco Wolf und von der Oberärztin Ines Kämpfer in Gera haben mir das Leben gerettet. Die Ärzte haben zwar mir gegenüber immer wieder betont, dass sie nur ihren Job gemacht haben. Als Betroffener sieht man das anders. Da will man den Ärzten einfach nur Danke sagen."
Vorigen Sonnabend konnte Frank Walter das Krankenhaus verlassen. Bei ihm steht eine Reha an. Vom operativen Eingriff sieht man rein äußerlich kaum noch etwas.
Nur noch ein schmales Heftpflaster lässt den Bauchschnitt erahnen.
Der Nieren-Tumor gehört zu den heimtückigsten. "Ich hatte vorher keinerlei Beschwerden. Es gab keine Anzeichen dafür. Wenn es die Untersuchung auf Arbeit nicht gegeben hätte, hätte ich so weiter gemacht wie bisher. Ich hätte gedacht, alles ist in Ordnung. Ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen, einen Arzt aufzusuchen. Warum auch? Männer gelten sowieso als Ärzte-Muffel", sagte Walter.
Am Sonntag bekam er die nächste gute Nachricht. Seine Raudaer Fußballer gewannen das Punktspiel der 2. Kreisklasse Nord beim FV Bad Klosterlausnitz II 3:1. "Zum Glück haben wir in Rauda den Thomas Schwab. Er besitzt die Erfahrung als Trainer, um meine Arbeit fortzuführen. Das ist ganz wichtig. Ich habe dadurch den Kopf frei für mich, für meine Genesung."
Am Sonntag will Walter das erste Mal nach seiner Operation seine Jungen im Auswärtsspiel bei Kickers Maua zuschauen. "Eine Halbzeit habe ich mir vorgenommen, mehr noch nicht."
Dass er irgendwann wieder als Trainer auf dem Fußballplatz in Rauda zurückkehrt, steht außer Frage. "Mein Traum ist es, vielleicht am Saisonende zusammen mit Thomas auf der Bank zu sitzen. Der Termin ist aber auch abhängig von meiner Reha. Ich fühle mich zwar im Moment gut. Die Reha ist aber wichtig, um wieder zu kräften zu kommen. Jedes Husten tut weh, schmerzt. Aber ich lebe. Das ist einfach nur ein unglaublich schönes Gefühl, das man mit Worten nicht wiedergeben kann."
Jens Henning / 11.04.14 / OTZ