20.03.2015 - 08:11 Uhr
NACHGEHAKT Eine Toilette in der Grundschule Crossen ist seit Dezember gesperrt, auf Knaufe an den Außentüren, damit nicht mehr jeder in die Schule kommt, warten Lehrer und Eltern seit langem.

Silvia Köpnick, beauftragte Schulleiterin der Regelschule Crossen zeigt einen Flur der Schule, der im Dezember saniert wurde. Foto: Julia Schäfer Silvia
Crossen. Eine Mutter hat sich mit ihren Fragen zur Grund- und Regelschule Crossen an die OTZ gewandt. Besonders ärgert sie, dass eine Jungs-Toilette in der Grundschule seit Monaten gesperrt ist und die Rutsche im Schulhof seit mittlerweile zwei Jahren nicht mehr benutzt werden kann – niemand wisse, wie es weitergeht.
Es sind allerdings nicht nur Eltern, die die Situation in den Schulen bemängeln. Auch Lehrer und Schulleitung sehen die baulichen Defizite. Was Eltern und Lehrer der Grund- und Regelschule zudem stört: Einige der Türen der Schule sind von außen zu öffnen. Jeder kann also in die Schule gelangen, ohne sich anzumelden. Silvia Köp-nick, beauftragte Schulleiterin der Regelschule, zeigt die beiden Türen, die von außen eine normale Klinke haben. „Es wäre wichtig, dass hier nicht jeder rein kann. In der Grundschule gibt es Schüler, deren Väter keinen Zugang zu ihren Kindern haben dürfen. Und auch aus Sicherheitsaspekten wäre eine abschließbare Tür angebracht“, sagte sie. Anderswo seien Türen mit Knauf und eine Klingel mit Gegensprechanlage längst Standard.
Loch unter dem Fußbodenbelag
Bei einem Rundgang durch die Schulen zeigt Köpnick weitere „Baustellen“: Ein Loch unter dem Fußbodenbelag im Musikraum, Risse an den Wänden, ein Flur, auf dem sich das abgetretene Linoleum an den Rändern nach oben wölbt.
Steffen Grosch, der zuständige Amtsleiter im Landratsamt, verweist auf die vorläufige Haushaltsführung des Landkreises. Da der Kreishaushalt noch nicht verabschiedet ist, dürfen nur Ausgaben getätigt werden, die unbedingt nötig sind. Er erklärt, dass die Toilette trotzdem so schnell wie möglich repariert werde. Ein Handwerker sei bereits beauftragt worden. Er wendet jedoch auch ein, dass an der Schule mehr Toiletten vorhanden seien, als eigentlich da sein müssten.
Das Gebäude der Regelschule Crossen gehört nach Angaben von Grosch zu den ältesten Schulgebäuden im Landkreis. Ein Teil ist denkmalgeschützt. Geplant sei, in Zukunft mehr Mittel für Schulen zur Verfügung zu stellen. Zeitpläne, was an welcher Schule saniert werde, würden dann auch den Schulen mitgeteilt. Die Unsicherheit, ob und wann eine Schule saniert werde, gehöre dann der Vergangenheit an.
In Crossen nur „normale Bauunterhaltung“
Große Sanierungsmaßnahmen stünden aber vorerst in der Grund- und Regelschule Crossen nicht an. „In Crossen ist nur die normale Bauunterhaltung geplant“, erklärte Grosch. So solle bald ein weiterer Teil des Fußbodens erneuert werden. Im vergangenen Jahr sei der Fußboden in einem Teil des Gebäudes bereits ausgetauscht worden.
Wie es langfristig mit der Regelschule Crossen weitergeht, ist noch nicht bekannt. Was allerdings bekannt ist: Die Schülerzahlen an der Regelschule gehen zurück. Nach derzeitiger Regelung liegt die Mindestgröße einer Klasse bei 15 Schülern. Diese Zahl wurde 2013 bei der damals neuen fünften Klasse gerade so erreicht. 2014 wurde laut Grosch eine Ausnahmegenehmigung erteilt, weil nur elf neue Fünfer in Crossen eingeschult wurden.
Steffen Grosch bittet alle Betroffenen um etwas Geduld. „Die Kreistagsmitglieder beschäftigen sich derzeit intensiv mit dem Thema Schule“, sagte er. Das Thema werde unter anderem vom Bau- und vom Bildungsausschuss behandelt. Und das Thema Türknaufe, damit kein Unbefugter in die Schule komme, sei bereits in Arbeit.
„Es ist nicht mehr so, dass die Schüler automatisch kommen“, erklärt Silvia Köpnick. Crossener Eltern von Grundschülern würden ihre Kinder nicht mehr automatisch auf die Regelschule im Ort schicken. Andere Schulen würden gezielt um Schüler werben, das müsste die Regelschule Crossen in Zukunft auch viel stärker machen. Beim „Schnuppertag“, bei dem die zukünftigen Fünfer sich in der Schule umschauen, die Lehrer und die Schulleitung kennenlernen können, hätten sie die Möglichkeit, die Vorteile ihrer Schule darzustellen. Für Eltern, die nur die nicht sonderlich attraktive Fassade der Schule kennen, sei das häufig eine Überraschung. „Wir werden um die Crossener Kinder kämpfen“, sagt Köpnick. Schließlich seien die kleinen Klassen und die familiäre Atmosphäre auch ein Vorteil, den viele Eltern für ihre Kinder schätzten.
Allzu Schwarzsehen will sie jedoch nicht: Kommen doch fast in jeder Klassenstufe Gastschüler aus Eisenberg in die Crossener Regelschule. „Das zeigt uns, dass wir an unserer Schule auch vieles richtig gemacht haben“, erklärt die Schulleiterin.
Julia Schäfer / 20.03.15 / OTZ